Lesvos / Sigri
Erst ordentlicher Südwind, dann Regen, dann Flaute, der Wind dreht gen West und baut sich auf (genau wie vorhergesagt), gegen 07.00 Uhr sind es 30-40 kn. Gegen 10 Uhr lässt er ein wenig nach und wir heben den Anker. Aus der geschützten Bucht raus, erwartet uns eine heftige Welle, schwer zu schätzen, 4-5 Meter aber sicher. Da der Wind immer noch mit 25-30 kn fast achterlich bläst werden wir mit einem Handtuch von Genua, mit 7-9 kn Speed vorangespült. Der Wind lässt ganz langsam nach, gegen 14. Uhr können wir volle Genua fahren. Der Wind verzieht sich nun –leider- weiter, die Welle bleibt vorerst – was ein teilweise wildes rollendes Geschaukel gibt (nicht so doll für Susis Magen... aber es geht gut), ein gigantisches Tankschiff, die Grande Napoli, nimmt über Funk Kontakt auf und bittet unseren Kurs zu halten. Sie zieht unweit hinter uns her. Gegen halb Fünf müssen wir bei nun unter 10 kn Wind den Motor wieder hinzunehmen – und laufen gegen Acht Uhr die westl. Seite von Lesvos , den geschützten Ort Sigri an und ankern fast bei Windstille – unglaublich.
Mittwoch 27.04.2016 Es war eine traumhaft ruhige Nacht. Wir frühstücken an Deck, die Sonne scheint, der leichte Wind ist frisch. Mit dem Dingi setzen wir über und erkunden den schmucken kleinen Ort. Ein paar Tavernen haben schon auf. Das -Naturmuseum des versteinerten Waldes von Lesvos – ist einladend und wir besichtigen es (5€ Eintritt, incl. Informationsmaterial – die sich lohnen).
Aus dem Prospekt: Vor 20 Millionen Jahren herrschte in der Nordägäis intensive Vulkantätigkeit. Mehrere Zentren lagen im Mittelteil der Insel. Innerhalb kürzester Zeit sanken Asche sowie festes Vulkanisches sowie umgebendes Gesteinsmaterial zu Boden und bedecken den dichten Wald (bis zu 100 Meter hohen Bäumen), Diese rasche Einbettung, z.T. unter Luftabschluss und das in den Vulkanablagerungen zirkulierende, kieselsäurereiche Grundwasser, ersetzten Molekül für Molekül das pflanzliche Gewebe durch Kieselsäure wodurch Stämme, Zweige etc. derart perfekt versteinerten, das nicht nur die Form der Pflanzen, sondern auch die anatomische Feinstruktur, zb. des Holzes hervorragend erhalten ist.
Es wird ein kurzweiliger Aufenthalt, wir sind die einzigen Besucher. Wir laufen noch eine Weile durch den Ort, genehmigen uns ein Frappe am Ufer. Die Bäckerei hat leider schon zu, man sieht mich davor stehen und die nette Dame schließt auf – Gibt es so was in Deutschland noch? Zurück am Boot wird gelesen und relaxed. Ein zweiter Segler liegt neben uns. Das ist erwähnenswert, da wir unterwegs noch keinen gesehen haben.
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