Do
13
Sep
2018
Vorbereitung & Törn nach Panama
07 & 09.09.2018
Vorbereiten für Panama.
Wir sind seit drei Wochen hier und die Papiere - Zarpe und Cruising Permit sind immer noch nicht durch den Behördenweg. Nun wollen wir aber schon wieder ausklarieren. Die Papiere brauchen wir um in Panama ohne Probleme einzulaufen. Wir geben die Pässe ab und für Samstagabend wurde uns Alles versprochen! Der Freitag ist unglaublich drückend schwül warm und ab Mittag regnet es viel. Jost füllt die Fuel Kanister auf, reinigt den Propeller, wir schreiben und lesen viel, haben nette neue Nachbarn und immer läuft irgendwo laute Musik. Morgen noch einmal Proviant einkaufen und ein letztes Mal durch den Ort, dann soll es Sonntagfrüh auf direktem Weg in den Norden von Panama – Bocas del Toro- gehen. Gut 600 sm bei wenig Wind –gemäß Vorhersage.
09 -13.09.2018
Eine freundliche Überfahrt – Panama, Bocas del Toro
Die Papiere sind tatsächlich Samstagabend gebracht worden und Sonntagfrüh geben unsere Nachbarn Silvia und Dirk unsere Leinen frei - Kurs NW. Um ein wenig Wind abzubekommen und in die Strömung zu gelangen wollen wir einen Bogen fahren. Wir motoren einige Std. gen NW, der Wind setzt ein und irgendwann auch die Strömung. Bei sehr wenig Welle, Leichtwind und meist Passatbesegelung segeln wir mit angenehmen 5-7kn Speed dahin. Bis Mittwochabend bleibt das so – Champagner-segeln! Frühstücken am Tisch, Essen nicht aus Schüsseln sondern normal vom Teller, wir lesen viel, genießen das immer noch zügige vorankommen und die fast nicht vorhandene Welle! Das hatten wir so schon lange nicht mehr. Mittendrin quert eine halbe Meile hinter uns ein Segelschiff. Die Schweizer –Sailmore- nimmt per Funk Kontakt auf, wir tauschen uns kurz aus und wünschen gute Weiterfahrt. 100sm vor Bocas fangen die Segel, mangels Wind zu schlagen an und der Motor muss ran. Donnerstag später Nachmittag erreichen wir die Einfahrt in die große lagunenartige Inselgruppe von Bocas del Toro. Jost hatte vorher die genauen Wegepunkte eingegeben denn Markierungsbojen gibt es nicht mehr. In der Einfahrt selbst springen auf einmal drei große Delfine am Boot entlang – Was für eine Begrüßung. An der Marina –IGY Red Frog-, auf der Insel Bastimentos werden wir freundlich eingewiesen. Nach 592sm und gut viereinhalb Tagen liegen wir perfekt– am letzten Platz für dieses Jahr.
Do
06
Sep
2018
Cartagena de Indias
04 & 05.09.2018
Nach einem liebevollen Frühstück im kleinen offenen und grünen Innenhof des Hotels laufen wir ca 15 min in die Altstadt. Der Kontrast zu Medellin könnte nicht größer sein. Restaurierte bunte Paläste, Herrenhäuser mit Balkonen und grünen Innenhöfen, Kirchen, Klöster, schicke kleine Geschäfte, sauber, komplett umfasst von einer 13km langen, dicken alten Festungsmauer. Touristisch absolut vorzeigbar. Wieder haben wir einen Free-Tour-Termin. Der junge Mann macht das sehr nett, aber gegen den Kollegen aus Medellin kommt er nicht an. Er spult sein Programm ab, zeigt und erklärt die wichtigsten Plätze und nach zwei Std. ist es auch gut. Danach lassen wir uns treiben, laufen kreuz und quer durch die freundlichen Gassen – überall stehen Händler mit Mochilas (typischen bunten Taschen), Obst- oder kl. Essens- und Kaffeestände. Frische Limettenlimonade und das gute Eis schmecken. Nachmittags verziehen wir uns patschnass aufs Zimmer – es regnet heftig und aus der Altstadt wird klein Venedig, da das Wasser schlecht abläuft. Abends suchen wir entweder die falschen Plazas auf oder in der Woche wird es nicht praktiziert – wir finden kaum Tanzgruppen oder Musiker, die hier angeblich abends immer die Plätze bevölkern. Wir essen in einem wild-bunten-argentinischen Restaurant, der Flair ist perfekt, das Fleisch leider nicht. Egal, die Stadt gefällt uns auch so. Donnerstag beim Frühstück praktiziert die super nette Chefin Esperanza mit einem amerikanischen Pärchen und mir Spanisch Sprachunterricht und korrigiert uns – anstrengend und spaßig. Gegen 11 Uhr werden wir vom Busunternehmen MarSol am Hotel abgeholt, es werden noch Gäste an anderen Plätzen aufgenommen und dann geht es gut 4,5 Std. im kl. Bus zurück nach Santa Marta, direkt vor die Marina. Gebucht wird das Ganze unkompliziert über Whatsapp. Perfekt organisiert, professionell (und das Ganze für 15E pP.) Donnerstagabend sind wir wieder auf unserem Schätzchen. Müde und voll mit neuen Eindrücken – was für ein kontrastreiches Land !
Di
04
Sep
2018
Medellin "Die gefährliche Stadt" 2
Medellin Altstadt
Um 9 Uhr bereits sind wir in der Metro Station Alpujarra angekommen. Dort treffen wir uns mit dem Tour Guide von RealCityTours. Eine kostenlose Führung an deren Ende man einen –Tip- gibt, je nachdem wie gut der Guide es macht. Und Milo macht es super. Als kl. Gruppe laufen wir ca 3,5Std. durch die Altstadt. Er vermittelt sein Land, Leute und Geschichte mit viel Herzblut, beschönigt nichts, regt zum Nachdenken an, hat Humor und vermittelt nebenbei jede Menge Wissen (in angenehmen englisch) Beispiele: Auf die Metro sind die Medelliner sehr Stolz und das sieht man auch. Keine Sprayer, sauber, keiner isst in der Metro (und hier wird sonst überall gegessen). Sie ist ein Zeichen für den Aufbau und das man es schaffen kann, auch wenn einem das Wasser bis zum Hals seht (gemeint sind die Schulden für die Bahn). Über 50 Jahre lang wurde die Stadt und die Menschen hier zwischen den Machenschaften der Drogenkartelle, Politikern und Wirtschaftsinteressen zerrieben. Präsident Uribe (der Präsident der eisernen Faust) hat ab 2002 als erster ernsthaft versucht Drogen und Korruption zu bekämpfen und das Land für Touristen und Wirtschaft von außen interessant zu machen. Ihm und den nachfolgenden Präsidenten ist es gelungen das Land für alle etwas sicherer zu machen. Ein Teil davon ist gelungen. Ein wichtiges Projekt: Bildung. Schule incl. Universität ist für alle frei. Die Tour endet amSan Antonio Park wo wir noch mit Kolumbiens trauriger Vergangenheit konfrontiert werden. Hier stehen die zerfetzten Reste einer bronzenen Vogel-Statue des heimischen Künstlers Botero. 1995 wurde durch ein Sprengstoff-Attentat nicht nur die Figur zerstört. 23 Menschen, darunter auch Kinder, die ein Openair-Konzert feierten, verloren durch die Bombe ihr Leben. Botero bestand darauf, die Statue genauso zu lassen: Als Zeichen für den Drogenkrieg und die Opfer nannte er den Vogel Pajaro herido, verwundeter Vogel.
Kurz darauf schenkte Botero der Stadt eine weitere Figur, den Vogel des Friedens
So wie Milo alles erklärt, die Menschen beschreibt und unsere Fragen beantwortet, sind die historischen und teils modernen Gebäude/Plätze und wuseligen Straßen der Altstadt bei mir schon fast Nebensache und dieser Moloch von Stadt bekommt eine sympathischere Ausstrahlung.
Kaum wieder im Hotel regnet es in strömen. Wir müssen warten bis wir uns abermals in die Metro schwingen und an der Station Acevedo in die Gondel! Richtung Stadtteil Santo Domingo steigen. Von hier wird das Größen-Ausmaß der in dem Talkessel liegenden Stadt und der am Berghang „ärmeren“ Stadtteile sichtbar. Eine weitere Gondel geht hinauf in den Arvi Nationalpark. Von hier aus könnte man Wanderungen quer durch die Natur machen. Erstens haben wir dafür leider keine Zeit und zweitens fängt es wieder an zu regnen. Also machen wir uns auf den Rückweg, nehmen noch einen Snack in der Altstadt und dann den Bus zurück zum Flughafen. Viva Colombia ist pünktlich und so landen wir gegen 21.30 in Cartagena. Der Flughafen liegt direkt an der Stadt und mit einem günstigen Taxi sind wir kurz darauf im Stadtteil Getsemani im netten Hotel Patio de Getsemani.
Mo
03
Sep
2018
Guatape & Pablo Escobar
Medellin - Guatape
Nach einem dürftigen Frühstück mit schlechtem Kaffee (und das im Kaffeeland Nr.1) setzen wir uns in die moderne, erstaunlich saubere Metro, fahren 4 Stationen um vom dortigen Busbahnhof Nord einen Bus nach Guatape bzw. La Piedra de Penon zu nehmen. Gut zwei Stunden sind wir unterwegs, vorbei an großen Fincas, Bananenplantagen, Maisfeldern, kleineren Dörfern, Pferdefuhrwerken und grünen, bergigen weiten Landschaften. In La Piedra de Penon, auf 2135 HM, steigen wir aus und laufen schon mal die ersten ca 150 Stufen hoch bis zum Kassenhäuschen. Mit dem Ticket dann geht es die eigentlichen 650 steilen Stufen auf den 70Mil Jahre alten Granit-Felsen hinauf. Vor uns geht ein junger Mann- mit einem 50kg Zementsack auf den Schultern- die Treppen hinauf bis zur Baustelle im oberen Drittel. Unglaublich, wir schnaufen schon und laufen konzentriert, aber auch noch mit dem Gewicht, puuh. Von oben hat man eine klasse Aussicht auf den Stausee. In den 70iger Jahren wurde das Gebiet gestaut (6400Hektar) das alte El Penol und eine Kirche verschwanden. Unten dann nehmen wir ein TukTuk –Taxi in den Ort Guatape. Der alte Ort ist voller kl. verzierter, farbenfroher Häuser mit schmucken Balkonen und Kopfsteinpflaster-Gassen. Wir lassen uns treiben, die Temperatur ist hier in der Höhe sehr angenehm und die Gassen sind nicht voll. Mit einem Lancha, einem kl. Motorboot düsen wir über den See. Dem spanisch des netten älteren Herrn der uns führt kann ich leider kaum folgen und so sind die Infos etwas spärlich. Wir fahren an netten Villen vorbei und der abgebrannten Privat Disco von Pablo Escobar. Der ehemalige Drogenkartell Anführer wird als Touristen Attraktion vorgeführt, man kann auf dem Gelände sogar Paint-Ball spielen – mit dem Wissen über das Leben des Menschen (Drogen, Mord, Erpressung etc.) finden wir das etwas fragwürdig. Der Bus bringt uns wieder zurück nach Medellin und per Metro wieder ans Hotel. Es ist mittlerweile dunkel und der Platz hat sich verändert. Nichts mehr für uns. Sicherer ist es im Hotel. Von der Dachterrasse beobachten wir das laute Treiben.
Guatape Quelle Deutschlandfunk:
In den nachfolgenden Jahrzehnten tobten auch um den Stausee herum die gewalttätigen Auseinandersetzungen, die ganz Kolumbien erschüttern. Vom Krieg der Drogenbarone in den späten 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre, blieb die Region fast unbehelligt, denn der fand überwiegend in den Großstädten statt. Viele Drogenhändler der großen Kartelle hatten ihre familiären Wurzeln im ländlichen Raum und vermieden es daher, die blutigen Auseinandersetzungen auf die Dörfer zu verlagern.
Die brutale Gewalt brach erst mit dem Bürgerkrieg zwischen der kommunistischen FARC Guerilla auf der einen und den Paramilitärs und den Regierungstruppen auf der anderen Seite aus. Die Bevölkerung ganzer Dörfer wurde umgebracht und in Guatapé war über mehrere Jahre hinweg Militär stationiert, weil die Guerilla wiederholt versuchte, die Staumauern zu erobern, um die Elektrizitätsversorgung lahmzulegen.
All das ist jetzt Geschichte. Kolumbien befindet sich im Friedensprozess, aber die Vergangenheit kommt in teils grausamen, teils grotesken Geschichten immer wieder zurück, sagt der Schauspieler Gustavo Antonio Angarita: "Heute ist das alles ein glücklicher Ferienort. Man kann mit Booten auf den See hinaus fahren, fischen, es gibt schöne Hotels. Das zerbombte Haus von Pablo Escobar ist eine Touristenattraktion, es ist ein Stück unserer blutigen Auseinandersetzung. Diese Region wird einfach auch von diesen ganzen dunklen Geschichten geprägt, was von der Geschichte bleibt, sind Legenden. Wir neigen in Kolumbien manchmal zu einer gewissen Heuchelei, man möge die Vergangenheit doch einfach vergessen. So ein Stausee ist eine schöne Metapher. Man kann alles mit Wasser bedecken, aber am Ende kommt immer wieder alles an die Oberfläche zurück."
So
02
Sep
2018
Medellin "Die gefährliche Stadt" 1
Sonntag von Santa Marta nach Medellin
Früh stehen wir auf und fahren mit dem Taxi zum Flughafen v Santa Marta. Mit Viva Colombia geht es im modernen A320 nach Medellin. Der Flughafen liegt auf 2200 m und im Bus geht es dann etwa eine Std. hinab durch herrliche grüne Landschaft und immer wieder Aussichten auf die riesige Stadt (2,5 Mio Einwohner/auf ca 1538 m). Mitten in der Altstadt am Berrio Park liegt das Hotel Nutibara. Der Bus hält genau dahinter, das Zimmer können wir zügig beziehen. Das Hotel aus den 30igern ist schon gut in die Jahre gekommen, aber die alten Holzböden, schweren Türen und hohen Räume machen das wieder wett. Außerdem haben wir eine nette Dachterrasse, mit Aussicht auf den großen Platz mit dem Museo de Antioquia und die dicken Skulpturen v Fernando Botero, daneben die moderne Metro Station u davor die umtriebigen Händler. Eine Art Hop-on-off Bus startet direkt vor der Tür. Über Mikro zweisprachig, aber wegen des Stadtlärms nicht immer gut zu verstehen, geht es durch diverse Stadtteile. An mehreren Stationen hat man zwischen 10 und 25 min Aufenthalt. Das ist nicht viel, aber um einen kurzen Eindruck zu bekommen sehr angenehm. Am Planetarium und der angrenzenden Universität mit dem Botanischen Garten tummeln sich Hunderte von Menschen und Familien. Es ist Sonntag und Attraktionen, Veranstaltungen und der Parque Explora sind für alle kostenfrei. Weiter geht es zum modernen Fußball Stadium. Kolumbianer sind Fußball verrückt und Medellin hat gleich zwei große Vereine, die auch noch heute gegeneinander antreten. Das Polizeiaufgebot ist heftig. Am Parque Descalzos, oder auch Barfuß Park, gibt es Sandplätze, Wasserspiele und kl. Wasserbecken. Auch hier ist gewaltig was los, inklusive der gefühlt hunderten von Essens und Getränke Händlern. Es geht hoch auf einen Hügel. Den Cerro Nutibara. Hier tummeln sich die Drachen-Steiger-Familien und die Aussicht ist genial. Die vorgeführten Plätze sind Zeichen des Aufschwungs in Medellin. Mit dem Bus fahren wir aber auch an einigen Grünstreifen vorbei in denen unglaublich viele Männer liegen, voll mit Alkohol und Drogen, inmitten von Müll, Obdachlos – Armut pur! Einige Gegenden die durchfahren werden sehen aus wie die Bronx und aussteigen will hier keiner. Als es dunkel wird verziehen wir uns aufs Zimmer und genießen die Aussicht von unserer Terrasse. Es ist laut, Musik, Autos, Geschrei und wieder Autos.
Sa
01
Sep
2018
Marinaleben in Santa Marta
28.08 - 01.09
Dienstagmorgen geht es Jost gar nicht so gut. Der Magen liegt quer und der Hals brennt. Nicht schön. Jost schläft viel, ich gehe einkaufen, lese und schreibe. Es ist unglaublich drückend, schwül, die Berge sind in den dunklen Gewitterwolken nicht zu sehen. Die nächsten Tage sind lockeres Hafenleben. Wir erkunden mit dem Dingi das vorgelagerte Inselchen und schnorcheln eine Runde. Laufen ein paar Mal durch den Ort und besuchen das Goldmuseum, das sich als interessantes allgemein-historisches Museum dieses Landstriches entpuppt. Ich probiere typische Arepas mit Käse auf Palmblättern die frisch auf der Straße auf Holzkohle gegrillt werden – so lecker. Jost kann sich eher für die mit frischem Obst und Eis gefüllten Becher begeistern. Einen Abend sind unsere englischen Nachbarn von der –Carpe Diem- bei uns zum Sundowner. Einen Abend gehen wir mit Frank und Anne -2Wishes- im Ort nett essen.
Mo
27
Aug
2018
Sierra Nevada de Santa Marta 2
27.08.2018
Paseo del Mango
Nach einem fruchtig leckeren landestypischen Frühstück mit Arepas und Ei gehen wir zu Viert plus Guide auf eine Tour zu den Wasserfällen des –Sylvestre-. Unser Guide Jordi spricht – wie sollte es auch anders sein –kein English, das holländische junge Pärchen das mit uns läuft kein spanisch und so wird es wieder ein lustiges hin und her. Es geht stramm bergauf, über kl. Flussläufe bis zum ersten Wasserfall. Nein baden wollen wir erst ganz oben. Der zweite Wasserfall ist kleiner aber auch sehenswert. Unterwegs zeigt Jordi uns eine kl. blaue Blume die Nachts ihren darunter liegenden Kelch öffnet, Wasser sammelt, tagsüber schließt, in eine Art Gelee wandelt und den die Indigenen bei Allergien in die Augen tropfen lassen. Er zupft ein Blatt vom Boden – Cilantro (Koriander). Wir laufen vorbei an kl. Fincas, Bananenplantagen, Kakaobäumen, Avocado und jeder Menge Mango Bäume, Riesen-Ameisen-Straßen, großen blauen und gelben Schmetterlingen und bunten exotischen Blumen. Der dritte Wasserfall rauscht von weit oben herab, hat ein klares sehr kaltes Becken und wir haben es für uns Alleine. So genial. Auf dem Rückweg zaudere ich beim Überqueren eines Flussbettes – und platsch liege ich drin. Naja, nasse Schuhe und Hose sind bei der Hitze nicht weiter schlimm. Fast am Ende der vier-stündigen Wanderung zeigt Jordi auf einmal nach oben. Hey, eine ganze Affenfamilie beäugt uns, hangeln sich durch den riesigen Bambus, mit Baby auf dem Rücken – wir schauen eine Weile zu, so nett. Zurück am Carpe Diem wollen wir eigentlich noch ein wenig am Pool und der angenehmen Umgebung abhängen, aber ein Gewitter zieht grollend heran und mit dem Gedanken die Lehmstraße später in nassem, glitschigem Zustand mit den Motorrädern herunter zu müssen, ziehen wir uns nur zügig um und die bestellten Mototaxis bringen uns mehr als zügig hinab bis nach Bento. Vorher wollen wir nur kurz die Bilder von unserem Fotoapparat auf das Handy der netten Mitwanderer überspielen. Dabei streikt irgendwie die Technik und die Bilder sind weg ! Wie geht das? Keiner weiß es. Sehr ärgerlich. Naja ein paar sind noch auf meinem Handy. Ein Taxi bringt uns zurück nach Santa Marta. Unterwegs ruckelt es so stark, dass wir arge Bedenken haben dort anzukommen. In der Marina angekommen stellen wir fest, dass Anne und Frank von der 2Wishes von ihrem Trip an den Amazonas zurück sind. Hey, da gibt es wieder viel zu erzählen
So
26
Aug
2018
Sierra Nevada de Santa Marta 1
25 - 26.08.2018
Paseo del Mango
Es ist mal wieder heiß, kaum Wind und nur schleppend erledigen wir die Dinge die wir uns vorgenommen haben. Jost repariert den auf der Überfahrt gebrochenen Ausleger-Baum. Der Nachbar hat einen Defekten den er nicht mehr braucht und der auch noch ähnlich dem unsrigen ist. So kann Jost aus zwei Defekten einen Reparierten herstellen - schweißtreibend und genial.
Sonntag geht’s wieder früh raus und mit dem Taxi nach Bento (ca 30min Fahrt für 5€) von da aus nehmen wir zwei Mototaxis (junge Leute auf teils abenteuerlichen Motorrädern) und fahren die holprige Lehmstraße, teils gut steil bergauf bis in das Gebiet –Paseo del Mango- zum gebuchten Hostel –Carpe Diem- (ca 15 min/5€ jeder) Ich bin froh, dass wir heil da sind. Ein belgisches Pärchen ist hierhin ausgewandert und hat ein bestehendes Hostel gekauft/aufgearbeitet und Farmland dabei gekauft. Viele eigene Produkte werden für Frühstück und Essen verwendet. Hier wird auch (ausnahmsweise) Mülltrennung praktiziert! Das Zimmer spartanisch aber funktionell und mit super-toller Aussicht in die grünen Berge. Wir müssen uns eine Weile gedulden, da es heftig regnet aber nach gut einer Std. machen wir uns auf und sind bereits nach 25min schönem Waldwegwandern an der Kakaofarm. Wir queren den Fluss an einem Seil und über Steine. Freundlich werden wir begrüßt, Führungen werden immer nach Bedarf gemacht und so geht der Sohn mit uns durch die Finca. Er spricht nur Spanisch, aber in einfachen Worten und langsam – ein bisschen raten/ein bisschen verstehen -wir kommen gut klar. 1600 Bäume hat der kleine Familienbetrieb. Sie tragen etwa 100 Jahre lang Früchte. 50 Jahre sind die Bäume alle in etwa um uns herum und voll mit Früchten in den unterschiedlichsten Reifegraden. 90% der Rohware geht nach Japan. 10% wird selbst zu Schokolade verarbeitet. Er öffnet eine reife Frucht und die Kerne sind mit einer weißen Schicht bedeckt. Diese schmeckt wie Mango. Die Kerne werden in Beuteln aufgehängt bis das Weiße abgetropft ist und nur noch die Kakaobohne übrig ist. Dann werden sie zum fermentieren auf große Holzflächen ausgelegt. Vor dem Regen schützt ein rollbares Dach. Die Bohnen zum Eigenbedarf werden geröstet. Diese gerösteten Bohnen halten wir in Händen und entfernen die harte Schale. Die reinen Bohnen dann drehen wir durch eine Art Fleischwolf und eine cremig-ölige Masse kommt hervor. 100% Kakao schmeckt sehr bitter. Die Mutter vermischt es mit Zucker und Zimt -90% Schokolade –Zartbitter perfekt. Ein kl. Teil der hergestellten Masse verschwindet in der Küche und kommt als heißer Kakao wieder – wow. Der Rest wird mit Wasser leicht vermischt, mir als Gesichtsmaske aufgetragen. Fertige Schokolade und ein Beutel geröstete Bohnen (schmecken herrlich intensiv wenn man sie kaut) wandern in meinen Rucksack und wir machen uns auf den Rückweg. Nun auf der anderen Seite des Flusses. Zurück am Hostel sind wir zwar gut verschwitzt aber noch nicht müde. Nach einer kurzen Pause nehmen wir den beschilderten Wanderweg steil bergauf, auf ausgewaschenen schmalen Lehm und Wurzelwegen. Ich habe das Gefühl mich umgibt eine Kakao-Aura, bei der schweißtreibenden Bewegung arbeitet mein Körper die Maske und die gegessenen Bohnen auf – nicht das schlechteste Parfüm. Nach einer strammen halben Std. oben angekommen haben wir eine herrliche Aussicht auf das in der Ferne liegende Santa Marta, das Meer und hinter uns hohe grüne Bergformationen. Nein, keine totale Stille. Irgendwo ist diesem Land immer Musik - irgendwo läuft jemand durch seine Bananenplantage mit Musik. Wir genießen die Aussicht eine Weile, laufen zurück, duschen und relaxen dann mit Aussicht vom Pool direkt vor unserem Zimmer.
Fr
24
Aug
2018
Palomino
23 - 24.08.2018
Die Fahrt nach Palomino ist schon ein Abenteuer für sich. Ein uralter Minibus, voll, incl. aller möglichen Stehplätze, Klimaanlage ja, aber nicht sehr effektiv, der Fahrer umgeben v grünen Samtbehang und Wollknäuel, der Keilriemen schreit bei jedem anfahren (und er hält oft an). Aus der Stadt raus ändert sich die Landschaft, grüner, hohe Bäume, an der Straße ein wilder mix aus Supermärkten, Obst und Essenständen, daneben werden alte Schuhe verkauft oder auch verrostete Werkzeuge und natürlich überall Arepas (gefüllte Teigtaschen)– und alles ist laut. Ich versuche ein wenig des spanischen im Bus zu verstehen aber hinter mir sitzt ein Französisches Pärchen und palavert laut - da geht gar nichts mehr. Eine Polizeikontrolle, wir dürfen durchfahren, ein Stück weiter ein großer & ein kl. Bus die zusammengefahren sind, werden auf der Straße repariert. Irgendwann sind wir in Palomino angekommen. An der Küste gelegen, eingerahmt von zwei Flüssen ist es ein Backpacker Paradies. Außer der schlecht asphaltierten Hauptstraße gibt es nur holprige Lehmwege zwischen den Häusern, Vögel schnattern um uns herum und fast mittendrin liegt unser Hostel. -Coco Sankala- aus Bambus, ein paar Zimmer nur, Hängematten unter dem Aufenthalts-Dach, einfach und sehr gemütlich unser Zimmer. Keine Klimaanlage aber zwei Ventilatoren. Gut 10min quer durch, an vielen Hostels vorbei (Teils wird draußen in Hängematte mit Moskitonetz geschlafen) sind wir am Strand. Nicht breit aber lang, schwarz-gelber Sand und an beiden Seiten von der Flussmündung abgegrenzt, mit heftiger Brandung. Es wird vor Unterströmung gewarnt. Wir laufen bis zur Flußmündung, setzten uns anschließend in eine nette Bar die Liegestühle u Schaukeln aus Bambus hat, genießen einen Fruchtsaft und toben in den Wellen. Genial. Abends schlendern wir durch die kl. Haupt - “Lehm“- Straße, mit ein paar Restaurants und lokal-Art Geschäften ins –Sua-, dem uns empfohlenen Restaurant. Mit ein wenig Gitarren-Live-Musik untermahlt und gutem Essen wissen wir das es uns echt gut geht! Freitagmorgen werden wir nach einem leckeren kl. Frühstück von zwei Motorrädern abgeholt, dicke Auto-Reifen-Schläuche über der Schulter, es geht querfeldein, erst am Fluss entlang, dann hoch und runter. Ich vertraue meinem Fahrer, muss es auch. Puuh, nach ca15 min geht es zu Fuß weiter. Unser Guide Jong legt ein gutes Tempo vor und mit dem dicken Reifen am Kopf getragen sind wir schnell durchgeschwitzt. Nach weiteren 20 min sind wir am Fluss, braun fließt das Wasser meist gemächlich, manchmal sprudelnd gen Meer. Nachdem ich Jong, ein paar Mal gebeten habe langsam zu sprechen, haben wir beide Spaß an unserer Mini Konversation in Spanisch. Wir lassen uns treiben und genießen die großen Bäume um uns herum. Leider nur wenige Vögel oder sonstige Tierwelt sichtbar. Da wir früh dran sind, ist es noch nicht so heiß (das Wasser ist gut frisch) und außer uns ist niemand unterwegs. Am unteren Teil am Ufer sehen wir Frauen Wäsche waschen und ein paar Fischer. 2 Std später sind wir auch schon an der Flussmündung und wandern am Strand zurück – die Fahrt eher beschaulich, aber echt schön. Ein Rundgang durch den sehr einfachen Ort noch, dann steigen wir in den Bus nach Santa Marta. Noch rumpeliger als der von gestern, mit Hühnerküken, Bananen und Rücksäcken, Kids in Schuluniform, Landarbeiter, Touristen gefüllt. Nicht dran denken was passiert wenn der rasante Fahrstil unverhofft enden würde. In Santa Marta, am Market steigen wir aus, umgeben von vielen Läden und noch mehr Obst und Gemüseständen. Sehr quirlig und laut. Am Abend findet in der Marina ein Potlog/GetTogether statt. Jeder bringt was Eigen-regionales mit. Ich backe einen kl. Apfelkuchen, der neben den ganzen Salaten gut ankommt. Wir lernen einige interessante Leute kennen die wir die letzten Tage immer nett gegrüßt haben und Sudafrika, England, Türkei u Deutschland sind vertreten.
Di
21
Aug
2018
Santa Marta
21 -22.08.2018
Dienstag und Mittwoch sind im schnell um. Das Boot wird abgewaschen, die gerissene Frontnaht der Bimini genäht, einschließlich eines neuen kl. Reißverschlusses, ein bisschen Wäsche, wir laufen durch die Stadt Santa Maria bei Tag. Die Carrera 3 und Calle 19 sind die Haupt Einkaufsstraßen und voll mit kl. Wägelchen, auf denen Obst, Essen, Zigaretten, Krimskrams etc angeboten werden. Das Obst ist günstig und megalecker. Es gibt keine eigentliche Altstadt, die Seitenstraßen sehr heruntergekommen und Idylle sieht anders aus. Aber irgendwie interessant und sympathisch. Wir schwelgen in einer weiteren Portion Obst mit Eis und ich kaufe neben Mangos und Avocado noch Pitaya (Art Kaktusfrucht), Ciruela (Pflaumen), Chuvas (Kapstachelbeere) fürs Boot. Es gibt noch soviel mehr – werde ich alles nach und nach probieren! Ein Junger Mann vom –Gesundheitsamt- kommt aufs Boot, schaut sich tatsächlich das Bad an, betätigt den Wasserhahn, füllt Papiere aus, fragt ob es uns gut geht, verlangt nach dem Impfpass für Gelbfieber (nicht Pflicht, aber gerne gesehen). Dabei ist es unglaublich schwül warm
(34 grad in der Kabine) und des Nachts schießt die heiße Landluft aufs Meer mit gut 25kn. Mittwoch zieht ein Gewitter auf. Wir wollten eigentlich mit dem Bus nach Taganger um die dortigen Tauchbasis-Oceanis- zu besuchen (die Eigentümer hatten wir beim Tauchen auf Bonaire kennengelernt), aber es kommt so schwarz von den Bergen her da bleiben wir lieber an Board. Was kommt ist plötzlich eine kl. schwarze Wolke – Bienen. Zwei Schiffe weiter setzen sie sich als dickes Bündel unter die Bimini. Und jetzt ? Die Marineros holen einen Spezialisten und der holt den Stock zügig ab. Wir lesen viel, planen und buchen. Morgen geht es in den 80km entfernten Ort Palomino - Strand, Fluss und Gebirge in einem. Dort bleiben wir eine Nacht in einem Hostel. Ich bin gespannt.
Sa
18
Aug
2018
Überfahrt Aruba - Kolumbien
18.08 – 20.08.2018
Es wurden 285 anstrengende Seemeilen. Der erste Tag bis Spätnachmittags läuft es noch gut mit mäßig achterlich Wind und Welle. Ausgebaumt auf Passat Besegelung geht es gut voran – bis plötzlich der gebraucht erstandene Baum abknickt. Super ärgerlich. Da muss dann wieder der Mast-Baum her. Der Wind bleibt bei 15-20 kn wie vorhergesagt sehr moderat, die Welle nimmt zu – Mächtig ! 3-4m schiebt sie sich von hinten heran. Im Meer und Küstennähe gibt es hier tiefe Canyons die teilweise von 2000m auf 70m ansteigen. Die dadurch entstehenden Wellen sind steil und brechen am Kamm. Da unser Dingi quer hinten befestigt hält sich der Wassereinbruch in Grenzen. Bei stärkerem Wind und dadurch höheren Wellen muss man hier nicht unbedingt segeln.
Wir versuchen an der 1000 m Tiefenlinie zu bleiben und so schaukeln wir gen Kolumbien. Die letzten 25sm steigt der Wind dann doch noch auf gut 30kn an und nur mit einem Handtuch vorne lassen wir uns gen Santa Marta ziehen. Gegen 7.30 morgens, nach genau zwei Tagen dann legen wir in der Marina an. Hier weht nur ein laues Lüftchen. Die umfangreichen Einklarierungs-Formalitäten erledigt die nette Kelly aus der Marina für uns. Die Nächte vorher waren nicht mit viel Schlaf gesegnet, so dass wir jetzt erst mal abhängen. Abends muss dann doch ein kl. Einblick in die Stadt sein. Gefühlt sehr wenig Touristen und mit vielen Einheimischen laufen wir durch die lebhaften Straßen. Überall Polizeipräsenz. Ein leckerer und günstiger Snack an der Uferpromenade mit dem hiesigen Bier tun Magen und Geldbörse gut. Danach schlafen wir tief und fest.
Ein paar Fakten:
Kolumbien ist fast viermal so groß wie Deutschland, hat 50Mill Einwohner, Demokratie, Küsten im Karibischen und Pazifischen Teil, im Süden grenzt es an den Amazonas. Eine unglaubliche Fauna und Flora, allein 20% der Welt vorkommenden Vogelarten leben hier. Seit etwa 40 Jahren wird der Schutz der natürlichen Ressourcen vorangetrieben, aber natürliche Umweltkatastrophen, der extreme Wachstum, Industrie, militärische Auseinandersetzungen und die Einstellung der indigenen Bevölkerung zu Plastikmüll (liegt Überall!!) zeigen deutlich andere Bilder. Die Bevölkerung setzt sich aus Indigenen , Nachfahren der spanischen Kolonisten und Nachfahren der importieren afrikanischen Sklaven zusammen. Allein die Geschichte Kolumbiens und der angrenzenden lateinamerikanischen Staaten der letzten 150 Jahre ist unglaublich wechselhaft- und sprengt diesen Rahmen hier. Drogen und deren Anbau sowie Korruption sind immer noch zentrales Problemthema. Seit 2016 gibt es einen endgültigen Waffenstillstand mit der Guerilla Bewegung und es scheint etwas Ruhe eingekehrt.
Direkt hinter Santa Marta liegt das Gebirge der Sierra Nevada de Santa Marta mit den beiden, je 5775m hohen Bergen. Wald und Tierwelt pur und die Kultur der Indigenen Ureinwohner der Tayrona – Wir wollen es uns ein wenig ansehen.